Grünes Klassenzimmer
Das Grüne Klassenzimmer wurde für die SchülerInnen unserer Grundschule durch die Initiatorin Adelheid Hetzel-Mack eingerichtet. Sie hat für uns den Garten ins Leben gerufen, ihn soweit angelegt, dass die Kinder kommen können und schon mit etlichen Aktionen den Garten lebendig werden lassen. Unsere Gemeinde und der Bauhof haben Adelheid Hetzel-Mack bei der Umsetzung tatkräftig unterstützt, ebenso unser Förderverein der Schule und der Arbeitskreis Umwelt unserer Kommune.
Herzlichen Dank an alle, die unser Grünes Klassenzimmer möglich gemacht haben!
Aktuell sind wir in der Planung, das Lernen im „Grünen Klassenzimmer“ regelmäßig im laufenden Unterrichtsjahr zu implementieren.
Aktuell besuchen insgesamt 8 Klassen und eine VKL- Klasse (für Kinder mit Deutsch als Zweitsprache) unsere Schule. Insgesamt werden fast 200 Kinder das Grüne Klassenzimmer besuchen.
Der Unterricht im Schulgarten verfolgt verschiedene pädagogische Ziele, die hier kurz erläutert werden sollen.
Sozial- und kulturwissenschaftliches Lernen im grünen Klassenzimmer
Ein gemeinsames Arbeiten und Lernen im grünen Klassenzimmer ist immer auch soziales und kulturelles Lernen.
Raumbezogenes Lernen
Das Grüne Klassenzimmer stellt einen weiteren Lernort an unsrer Schule dar. Hier soll Verantwortung für die Erhaltung, Pflege und Veränderung eines natürlichen Raums angebahnt werden.
Naturbezogenes Lernen Das grüne Klassenzimmer bietet insbesondere für das naturbezogene Lernen einen Rahmen. Unsere Schülerinnen und Schüler lernen die Auswirkungen auf den Raum durch die Jahreszeiten kennen. Sie setzen sich inhaltlich mit Saatgut, Pflege und Aufzucht auseinander und schaffen einen Lebensraum für heimische Tiere, die dann beobachtet werden können.
Neben den inhaltlichen Aspekten kann sich auch die Haltung zur Natur und Umwelt verändern. Die Kinder erkennen, wie viel Arbeit und Pflege in der Aufzucht verschiedener Pflanzen steckt.
Technisches Lernen Das Arbeiten und Lernen im grünen Klassenzimmer ist immer auch ein technisches Arbeiten. Dieses umfasst zunächst die Materialkunde (Geräte, Saatgut etc.). Weitergehend wird die Verwendung der Geräte geübt und schließlich sinnhaft eingesetzt. Außerdem wird technisches Planen und Handeln notwendig, zum Beispiel beim Bau eines Igelhaufens zum Überwintern der Tiere.
Das grüne Klassenzimmer ist ein Ort für die gesamte Schüler- und Lehrerschaft. Jede Klasse trägt theoretisch und praktisch im Rahmen des Unterrichts dazu bei, den gemeinsamen Garten zu pflegen und zu bewirtschaften.
Der Weg zum Garten wird von der Schule aus in wenigen Minuten zu Fuß zurückgelegt.
Unterschiedliche Lerninhalte können über das Jahr ihren Platz finden:
- Bauen / Instandhaltung von bestehenden Gebäuden z.B. Nistkästen, Insektenhäusern, Steinhaufen für wechselwarme Tiere
- Pflege der Pflanzen
- Pflanzen von Saatgut
- Pflege und Sichtung des Werkzeuges
- Vorträge durch Ehrenamtliche zu naturkundlichen Themen im Jahreskreis (z.B. Bienen, Reptilien)
Wie ist unser „Grünes Klassenzimmer“ entstanden?
Dazu schreibt Adelheid Hetzel- Mack:
Während der Corona Pandemie hatte ich als Lehrerin einige Wochen eine Vertretungsstelle an der Grundschule in Sexau übernommen.
Aufgrund der hohen Temperaturen bedingt durch die Jahreszeit, der Ausrichtung des Klassenzimmers Richtung Süden und der Corona-Vorgabe in den Klassenzimmern Masken zu tragen, kam mir die Idee eines Grünes Klassenzimmers, in dem ich die Schüler im Schatten eines Baumes unterrichten könnte.
Mir fiel ein überwucherter Garten auf, der eine Gehminute von der Grundschule entfernt ein Schattendasein fristete. Bei dessen Besichtigung gefielen mit sofort die Lage in der Nähe der Grundschule, die zahlreichen schattenspendenden Bäume und die kleine intakte Hütte. Den Besitzer kannte ich über seinen Hofhund, den ich 15 Jahre mit betreut hatte. Der Garten war mittlerweile in eine Erbengemeinschaft von fünf Personen übergegangen, die ich kontaktierte und auch sofort die Einwilligung aller Parteien bekam.
Die Gemeinde und der Bauhof waren sofort bereit, mich bei der Pacht und der Instandsetzung des Gartens zu unterstützen. Auch der Arbeitskreis Umwelt und der Förderverein der GS Sexau trugen zur Verwirklichung meiner Idee bei. Mittlerweile ist der Garten so weit hergestellt, dass die Lehrkräfte dort Unterricht halten können und kleine umweltbezogene Projekte durchgeführt werden. Die Schulkassen haben dazu beigetragen, den Garten in ein Refugium für Singvögel, Insekten und heimische Pflanzen umzugestalten.
In erster Linie dient er aber dazu, mit den Schülern und Schülerinnen in der Natur Unterricht zu halten, Lesestunden durchzuführen oder eine kleine Auszeit mit Meditation, Spielen und Gesprächen zu genießen – auch wenn die Voraussetzungen im Vergleich zu einem modern ausgerüsteten Klassenzimmer bescheiden ausfallen – aber wie heißt es doch so wunderbar „zurück zur Natur“. In diesem Sinne „frischauf“.
Liebe Grüße
Adelheid Hetzel- Mack